Der Niederländer, Leendert Saarloos (1884 - 1969) setzte sich zum Ziel, einen Gebrauchshund zu züchten, der die natürliche Resistenz gegen Krankheiten besitzt und die natürlichen Veranlagungen des Wolfes in sich trägt. In den 20er Jahren, wählte Leendert Saarloos als Stammeltern für seine Zucht eine europäische Wölfin "Fleur" ( aus dem Tiergarten Blijdorp) und einen Deutschen Schäferhundrüden "Gerard".
Im Laufe der Jahre haben die Beiden 28 Welpen hervorgebracht, wovon Leendert Saarloos aber nur drei als tauglich für die Zucht auswählte. Auf Anraten des niederländischen Genforscher Dr. L. Hagedorn wurden im Laufe der Jahre auch Bruder und Schwester verpaart, die wiederum ihre Vorzüge in Charakter und Gesundheit ihren Nachkommen vererbten. Im Hinblick auf den Charakter selektierte Leendert Saarloos streng, er wollte ja einen Gebrauchshund züchten.
1963 kreuzte er nochmals eine Wölfin (Fleur II) ein, da die Inzucht zu groß geworden war.
Als Leendert Saarloos 1969 starb, hatte er eine neue Rasse geschaffen - den "Europäischen Wolfhond". Nun folgten Jahre unsachgemäßer und unkontrollierter Zucht. Die Gebrauchshundeeigenschaften gingen dabei zum größten Teil verloren.
Am 5. Juli 1975 wurde der Europäische Wolfhond vom "Raad v. Beeher op Kynologisch Gebied" anerkannt ( NL Pedant zum VDH). Die Rasse bekam zu Ehren des Begründers den Namen Saarloos Wolfhund. 1981 folgte die Anerkennung der Rasse durch die FCI (Standart Nr. 311.1 FCI-Gruppe 1)
Wann der allererste SWH nach Deutschland kam (ca. 1980) ist nicht genau bekannt. 1987 wurde der erste Saarloos Wolfhond ins VDH Zuchtbuch eingetragen. Mittlerweile hat sich bei uns eine Basis von ca. 600-700 Saarlooswolfhunden gebildet. Seit 1990 wird der Saarlooswolfhund auch in Deutschland gezüchtet, wobei hier das Zuchtziel eher auf wesensfeste, robuste Familienhunde ausgerichtet ist.
Zwischen den Jahren 1992 und 2010 gab es mehrere inoffizielle Einkreuzungen ( mindestens 3 x Tschechoslowakische Wolfshunde und 2 x Wolfhundmischlinge und vll. noch weitere) Diese Einkreuzungen garantierten vermutlich das überleben der Population, waren aber genetisch nur wenige Tropfen auf einem trockenen Schwamm.
Nach aufwändigen genetischen Untersuchungen begann die AVLS ( Algemene Vereinigung voor Liefhebbers van
Saarlooswolfhonden), einer der beiden niederländischen Vereine, im Jahr 2010 ein offizielles
Outcrossprogram. Eingekreuzt wurde bisher: Weißer Schweizer Schäferhund, Husky, Podenco Norwegischer Elchhund und Northern Inuit Dog). Auch die NVSWH ( Nederlandse Vereiniging van Saarlooswolfhonden) startete im Jahr 2019 mit einem offiziellen Outcrossprogram. Eingekreuzt wurde dort der Tschechoslowakische Wolfhund.
Hier zeigt der RvB ( Raad van Beeher op Kynologisch Gebied) eine Vorreiterrolle und Mut in der internationalen Hundezucht. Denn mittlerweile ist weithin bekannt, dass die Probleme der heutigen
Rassehundezucht durch das Schließen der Zuchtbücher entstanden sind.
Da anhand von wissenschaftlichen Daten aus der Nutztierzucht eine Hundepopulationen, deren effektive Populationsgröße (kleinste überlebensfähige Zuchtpopulation = die Anzahl der sich
fortpflanzenden Zuchttiere in einem bestimmten Zeitrahmen) unter 200 liegt als gefährdete Rasse anzusehen ist gab es große nationale sowie internationale Bemühungen an diesem Problem zu
arbeiten. Für die Jahre ab 2020 haben wir diese Grenze international ganz deutlich überschritten und somit ist der Saarlooswolfhund nun NICHT mehr als gefährdet zu betrachten. Zusätzlich
werden die Outcrosslinien in die Population eingekreuzt was nochmal einen genetischen Input geben wird. Wie sich die Rasse Saarlooswolfhund ab dem Jahr 2020 weiterentwickelt werden wir
beobachten. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahrzehnt.